Dies ist ein Betrag zur Serie "Über das Ende der Herrschaft des weißen Mannes"
Nationalismus, Geheimdiplomatie und fehlender Friedenswille unterhöhlten die alte Machtbalance in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg. 1914 wurde die Lage zusehends instabil und im August brach die überkomplexe internationale Sicherheitsarchitektur zusammen wie ein morsches Holzhaus. Das Alte machte Platz für den Aufstieg des Neuen: Welcome to the top, United States of America. Vor exakt 100 Jahren, mit dem amerikanischen Eintritt in den Ersten Welktrieg 1917, wurde das 20. Jahrhundert als amerikanisch neu definiert.
Heute jedoch zweifelt man leise an der Herrlichkeit. Parallelen zu der Welt vor der amerikanischen Hegemonie existieren: 2017 gibt es komplexe Krisenphänomene, Geheimdienste tragen verdeckte Kriege aus (Cyberwars, Drohnenkriege), verstärktes Misstrauen herrscht unter Nationen, überhaupt wächst der Nationalismus und wie damals herrscht ziemliche Unübersichtlichkeit. Andere Nationen, gar Kontinente streben auf. Die USA wirken ganz und gar nicht souverän als Ordnungsmacht. Im besten Falle scheinen sie gerade mit sich selbst beschäftigt, im schlimmsten Fall machen Entscheidungen der offensichtlich unfähigen Trump-Administration alles nur noch schlimmer. Daher sei die vorsichtige Nachfrage erlaubt, ob das amerikanische Zeitalter bereits nach 100 Jahren langsam endet?
Um das besser einzuschätzen, ein Blick zurück. In diesem, dem ersten Teil, behandele ich die erste Zeit der goldenen US-Ära bis etwa in die 1960er Jahre. In einem zweiten Teil die Zeit danach.